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FEST-Cup Karlsruhe 09

Bericht von Georg „RampenRudi” Wanek, Fotos von Bernhard Scheffold.

Das Fest ist eine der größten kostenlosen Open-Air-Veranstaltungen in Deutschland und findet seit 1985 jährlich am letzten Wochenende vor den baden-württembergischen Sommerferien, also Ende Juli in der Günther-Klotz-Anlage (unmittelbar neben der Europahalle) in Karlsruhe statt. Sagt Wikipedia zu dieser einmaligen Karlsruher Veranstaltung. Während sich 2009 rund 400.000 Gäste zum Ende der Sommerferien dieses Fest gaben, haben die Sommerferien für einen kleinen Kreis erst begonnen: All jene wenigen Skater, die sich zur Kategorie der Vertskater zählen. Denn für sie ist es der Auftakt der COS Cup Serie, der offiziellen deutschen Meisterschaft, dessen Vertserie von Dirk Rösen in Zusammenarbeit mit dem COS organisiert wird. Die Events sind generell weniger geworden und umso essenzieller sind Veranstaltungen wie der Festcup, der alljährlich von Preißler & Preißler ausgetragen wird. Zum einen hat es Bedeutung, dass wir in Deutschland Vertskaten einem größeren Publikum präsentieren können und zum anderen bringt es uns Vertskater zusammen. Wir kennen uns alle, viele schon seit einigen Jahren, jeder macht sein eigenes Ding aber wenn wir zusammenkommen, dann ist es ein ganz besonderes Wochenende und dann holen wir gemeinsam das Beste aus der Rampe raus. Und zur Freude uns aller war wieder die Kingsize II Rampe von Vertical, eine der besten transportablen Halfpipes, aufgebaut. Eine Rampe die jedem Skater gefällt, egal ob sein Local Spot die Greenramp oder die Skatehalle Berlin ist.

Wer es gar nicht erwarten konnte, der hatte bereits am Donnerstag abends die Möglichkeit zu skaten. Freitags waren ganz lockere Sessions an dem nach und nach Skater eintrafen. Da das Starterfeld fast ausschließlich aus Amateuren bestand, gab es die Möglichkeit erst am Samstag bzw. für A-Gruppe Teilnehmer am Sonntag, einzutreffen. Man kam also zusammen, viele hatten sich ein Jahr nicht mehr gesehen, skatete das Vertical-Baby und staunte wie rasant sich viele Skater weiterentwickelten. An dieser Stelle sollte Mike Kiefer aus Luxemburg erwähnt werden, der auf einmal mit kopfhohen Airs begeisterte. Er war auch beim Highest Air vorne mit dabei, der Samstags nachts ausgetragen wurde und den Dirk Rösen mit 1,90m für sich entschied.

Davor waren aber noch die Eliminations der B-Gruppe. Vor ein paar Jahren gab es keine B-Gruppe aber nun gibt es erfreulicherweise Nachwuchs und dieser hat Potenzial. Hier setzten sich Sven und Steffen Busam klar durch was zum Resultat hatte, dass man die hart skatenden Brüder in die A-Gruppe verwies und beschloss, das gesamte restliche Starterfeld mit ins B-Final zu nehmen. Um noch mal auf den Härtefaktor zurückzukommen: Sven Busam begeisterte mit seinem Last Trick, ein Air to Sit-On bei dem er als er sich gerade sitzend in die Halfpipe rein fallen ließ das Board brach und er schön mit den Fingergelenken die gesamte Transition abwärts radierte. Nach dem Contest sah der friedliche Mann so aus als hätte er sich gekloppt.

Das durchgehend trockene Wochenende wurde am Sonntag noch mit richtig sommerlichen Temperaturen bereichert und nach hitzigen Warmup-Sessions am frühen Nachmittag ging es dann bei der B-Gruppe zur Sache. Franzi Stolz als einzige Dame begeisterte mit Airs und Lip-Tricks, Stefan Klinger aus Moos begeisterte mit harten Tricks wie fs Footplants und rockte die Rampe, leider hatte er, sowie auch Johann Borchert, der durch smoothen Style besticht, zu wenig Stay-On. Den Faktor Stay-On unterstrichen hingegen Simon Mönch der neben fs Rodeo einen der härtesten Tricks auch schöne Lines zeigt und Jenz Preiss, der Bielefelder der mit 100 % Ausnutzung der Rampe 6. wurde. Vor ihm kamen drei süddeutsche Johannessen: Johannes Sartiono der Sunnyboy der ursprünglich aus Karlsruhe kommt, der dieses Jahr schon viel Halfpipe gefahren ist und mit schönen Lines aus Airs und Liptricks gute Stimmung verbreitete, der 12-jährige Johannes Haist, der neben schön getweakten bs Airs, Lestwists und Gaytwist-Bodyvarial in langen Lines die Rampe mächtig rockte und Johannes Thurn der konstant technisch und gut fuhr und neben hohen bs Airs, schönen Nosegrinds auch Shovits und Kickflip standardmäßig dabei hatte. Richtig gut lief es bei Micha Puhl aus Berlin, der Inverts, Gaytwists-Rock'n'Roll-Slides die Rampe surfte und 2. wurde. Und der Gewinner, der somit auf Jürgen Horrwarth's Change of Guard (eine Art „Nachwuchsförderprogramm” für aufkommende Vertskater, die dort mit Pros skaten) nach Berlin eingeladen wurde ist Jan Krüger aus Bielefeld. Er hat Stay-On, fährt wunderschöne Lines und hat Tricks wie bs und fs Stalefish, Indy-Tweaker, Indy-Nosebone und fs Grind im Programm und gewann souverän.

Genau so wie in der B-Gruppe ist die A-Gruppe total facettenreich, also möchte ich mir es nicht nehmen lassen, auch hier etwas vom dargebotenen zu schukdern: Der Berliner Generationenlocal Kongo begeisterte mit schönstem Old-School-Skateboarding und Tricks wie Nosepicker, Handplants und Airs. Hingegen ist der (zugezogene) Berliner Steven Schmitt von der neuen Schule und macht schöne Ollies, bs Airs und Kickflips. Hohe Airs gab es bei Mike Kiefer und Ingo Fröbrich zu sehen. Rock and Roll bei den Busam Brüder die mit hohen Airs, Handplants, Footplants und Doubles etwas ganz besonderes darboten. Hohe Airs und harte Liptricks gab es von Dirk Rösen zu sehen. Bernt Jahnel, der sehr genau auswählt auf welchen Contests er sich blicken lässt, zeigt überall dort stets gutes Skaten: Er fuhr schöne Lines bestehend aus langen Lines, Roll-Out – Roll-In, fs Boneless, Fs Handplant, fs Rocks und hohen Airs. Ganz schön ans Ende meiner Kräfte ging ich – ich wollte einfach lange Lines fahren und es hat mir so viel Spaß gemacht das ich kaum aufhören konnte. Mein letzter Run war 60 Sekunden was für eine Rampe wie diese sehr lang ist und überraschenderweise wurde ich 2. Und erster wurde der erst am Sonntag angereiste Vertpro aus Tschechien Jan Tomsovsky, der mit bs 540's, Kickflip Indys und to fakie, Tailslide Reverts und switch fs Airs eine Klasse für sich war.

Bei lauen Sommertemperaturen wurde man mit Geld- und Sachpreisen beschenkt und genoss (in meinem Fall mit einem wohlverdienten Bier) das erlebte Wochenende, das zeigte, dass es eine ordentliche deutsche Vertszene gibt. Und auch BMX-Dirt, MTB, Inline, Snakeboard, Fingerboard, Beach Volleyball, Joungleure, große Bands und vieles andere mehr das man gar nicht verfolgen konnte. Aber wie auch immer – für uns gingen die Sommerferien ja erst los und weiter geht's in Bielefeld, Hamburg, Berlin und Bremen.

Mehr im Blog von Chris Eggers und auf der Web-Site des Fest-Cups.